High Tech und Handwerk

Bei den Steintagen Fichtelgebirge zeigt Roland Gräf Neuheiten bei der Grabkultur.
Immer wieder gibt es Innovationen in Technik und Material.

Höchstädt – Steine standen am Wochenende in Höchstädt im Mittelpunkt des Interesses. Die Firma Gräf Granit hatte im Rahmen der Steintage Fichtelgebirge bereits zum achten Mal zwei Tage lang für Fachleute und interessierte Laien ihre Türen geöffnet. Zur Eröffnung am Samstagvormittag war großer Bahnhof angesagt, denn hochkarätige Gäste beehrten Unternehmer Roland Gräf: Bundestagsabgeordneter Hans Peter Friedrich, der Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär im Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Andreas Scheuer, Landtagsabgeordneter Martin Schöffel, Regierungsdirektor Thomas Engel als Vertreter der Regierung von Oberfranken, Landrat Dr. Karl Döhler mit seiner Frau Rosemarie, Bürgermeister Rudolf Reichel und Gemeinderäte allen voran. Was für Roland Gräf, dessen Familie und die 50 Mitarbeiter des Höchstädter Unternehmens normaler Alltag ist, wirkte auf manchen Besucher zunächst etwas befremdlich: In den großen Hallen des Betriebes waren liebevoll und mit ästhetischem Geschick Hunderte Grabsteine aufgebaut, teils im Komplettarrangement mit prächtiger Bepflanzung. Beim Rundgang erläuterte Gräf Bearbeitungsmethoden, zeigte Beispiele verschiedener Gesteinsarten vom heimischen Granit bis zu Exoten wie dem „WonderWood“, einem Stein mit Holzmaserung, präsentierte Gestaltungsvarianten für Einzel-, Doppel- oder Urnengräber und gewährte Einblick in Innovatives. Der technische Fortschritt und der Zeitgeist machen auch nicht vor der Grabgestaltung Halt: Laut Gräf finden sich immer neue Materialien und optische Elemente, hergestellt in High-Tech oder meisterlicher Handarbeit, etwa Bilddarstellungen der Verstorbenen auf Steinplatten, und Zierrat aus Stein, Bronze, Stahl oder Glas. Besonders stolz war Roland Gräf, auf seiner Hausmesse eine Weltneuheit, die pünktlich zu den Steintagen auf den Markt gekommen sei, vorstellen zu können: Grabsteine mit drehbaren Elementen, etwa einem Würfel, dessen Seiten Erinnerungen an den Toten bewahren. „Gesellschaftliche Veränderungen sind immer auch in der Grabkultur erkennbar“, stellte Landrat Dr. Karl Döhler fest. Es sei gut zu sehen, dass die Firma Gräf stets den Anschluss habe. „Sie sind ein Beispiel dafür, dass die Mittelständler unserer Region groß im Geschäft sind.“ Einem erfolgreichen Mittelständler wie der Firma Gräf die Ehre zu erweisen, sei für ihn selbstverständlich, sagte Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich. „Gräf zeigt, dass man in jeder Branche erfolgreich sein kann, wenn man gut ist.“ Steinbearbeitung habe im Fichtelgebirge eine lange Tradition und offensichtlich auch eine große Zukunft. Andreas Scheuer bescheinigte Gräf einen gesunden Unternehmergeist und den Mut zu strukturellen Änderungen, „die es ermöglichen, langfristig erfolgreich zu agieren“. Die Firma Gräf Granit in Höchstädt zähle nicht zu den „Hidden Champions“, also den Unternehmen, die gute Arbeit im Verborgenen leisten, meinte Regierungsdirektor Thomas Engel. Sie gehe an die Öffentlichkeit, was der richtige Weg sei.

Die Regierung von Oberfranken habe mehrere Investitionsprojekte mit der Firma Gräf Granit begleitet. Seine Freude über den Firmenerfolg, gerade in der Zeit der Wirtschaftskrise, brachte Landtagsabgeordneter Martin Schöffel zum Ausdruck. Die Politik leiste ihren Beitrag. „Wenn der Mittelstand mit Kritik auf uns zukommt, dann rennen wir uns die Hacken ab, um es besser zu machen.“ Mit dem Goldenen Buch der Gemeinde trat Bürgermeister Rudolf Reichel vor, um die Gäste unterschreiben zu lassen. Eine Anmerkung, vor allem in Richtung Thomas Engel, konnte er sich nicht verkneifen: „Ich freue mich sehr, dass sie hier sind. Ich hätte mich aber noch mehr gefreut, wenn sie heute gekommen wären, um ein Projekt der Gemeinde einzuweihen. Doch das hat leider nicht geklappt“, so Reichel, ohne dabei konkret zu werden.

Quelle: Frankenpost 11/2010


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